Leben in Langwasser

In Stadtteilversammlungen und Beratungen während der letzten Monate hat sich die Langwasser-SPD mit der weiteren Entwicklung im Stadtteil befasst und viele Einzelthemen auch mit Fachleuten und Betroffenen besprochen. Die Ergebnisse wurden in dieses Programm eingearbeitet. Ziel des Programms ist es, für die hier lebenden Bürgerinnen und Bürger und für deren Zusammenleben die besten Voraussetzungen zu schaffen.

Es soll aber auch Leitlinie für die künftige Arbeit der Langwasser-SPD und deren Mandatsträger sein. Das Programm wird zur offenen Diskussion an die Bevölkerung sowie an Vereine und Verbände Langwassers gegeben, die wir recht herzlich zur Mitberatung und Mitarbeit einladen.

Ihre Langwasser SPD

Muck Raymann, Vorsitzender
im August 2003

Als Langwasser nach dem Krieg – vor über 50 Jahren – entstand, wollten Stadtplaner, Architekten und die Politiker einen lebenswerten „Stadtteil im Grünen“ schaffen. Es sollte keine Schlafstadt werden, aber eine Stadt, in der man ruhig schlafen kann. Neben dem Bau von Wohnungen war auch die Schaffung notwendiger Infrastruktur vorgesehen. Es sollten Arbeitsplätze geschaffen werden, von denen möglichst wenig Belästigung für die Wohngebiete ausgeht. Heute gilt es, dafür Sorge zu tragen, dass die seinerzeitigen Grundsätze, trotz mancher widersprüchlicher Entwicklungen auch künftig das Leben in Langwasser bestimmen. Dabei gibt es Positionen, die nicht einfach unter einen Hut zu bringen sind, z.B. beim Straßenverkehr. So wollen fast alle mit dem Auto fahren, doch jeder möchte vor seinem Haus möglichst vom Verkehr verschont bleiben. Dies bedeutet, dass wir nicht ohne ein bestimmtes Maß an gegenseitiger Toleranz und Diskussionsbereitschaft in Langwasser auskommen. Politik kann vieles bewirken, aber längst nicht alles regeln. Sie braucht deshalb auch die Mitwirkung kritischer Bürger und ehrenamtlicher Kräfte. Der Bürgerverein Langwasser und andere Vereine, Initiativen, Einrichtungen und Institutionen in unserem Stadtteil sind wichtiges Bindeglied und Partner.

Wohnen in Langwasser

Zu den Grundbedürfnissen der Menschen gehört das Wohnen. Es muss angenehm sein und bezahlbar bleiben. Zum angenehmen Wohnen gehört neben einer günstigen Wohnlage auch eine verträgliche Nachbarschaft.

Wir bejahen die Lebendigkeit und die Vielfalt, die sich gerade in Langwasser durch die Zusammensetzung seiner Bevölkerung aus sehr unterschiedlichen Herkunftsorten, sozialen Strukturen, Bildungsvoraussetzungen usw. ergibt. Wir wissen aber auch um die Gefährdungen, die dann nicht ausbleiben, wenn Bevölkerungsteile nebeneinander und nicht miteinander leben. Deshalb muss vor allem noch viel getan werden, die Integration zugewanderter Menschen zu erleichtern. Beim Sozialen Wohnungsbau sollte die Stadt steuernd auf Integration setzen und einer Massierung entgegenwirken.

Auf Anregung der Langwasser-SPD entstanden vor Jahren schon in einigen Nachbarschaften Mietergärten. Diese Idee sollte weiter verfolgt werden.

Raum für Kinder und Jugendliche

Spielplatz
Spielplatz

Wir freuen uns über die Kinder in Langwasser und wissen, dass sie unsere Zukunft bestimmen. Ihnen und ihren Familien sollte das Leben hier so angenehm wie möglich gemacht werden. Das Berufsleben hat sich in den letzen Jahrzehnten stark geändert und macht es Familien immer schwerer, den Wunsch nach Kindern und Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen.

Ein großer Nachholbedarf in Bayern und Nürnberg ist besonders bei Krippenplätzen vorhanden. Auch in Langwasser fehlen die notwendigen Einrichtungen. Hier muss die Stadt mit Unterstützung des Freistaates Bayern in den nächsten Jahren noch viel tun.

Kindergartenplätze sind jetzt nicht mehr in genügender Anzahl in Langwasser vorhanden. Sie entsprechen oft auch nicht den Bedürfnissen berufstätiger Eltern. Das Serviceangebot muss verbessert werden. Hierzu gehören u.a. flexiblere Öffnungszeiten, auch während der Ferien. Kindergärten müssen auf die Schule vorbereiten und die natürliche Neugier der Kinder für das Lernen nutzen. Wichtig ist die Vermittlung guter Grundkenntnisse der deutschen Sprache.

Schulen müssen verbindliche Unterrichtszeiten haben, damit die Betreuung der Kinder in diesen Zeiten gewährleistet ist. Auch Langwasser benötigt ausreichend Ganztagesangebote

Grundschüler brauchen ein ausreichendes Hortangebot. Hortplätze müssen flexibel angeboten werden. Die Bedürfnisse berufstätiger Eltern sind zu berücksichtigen. Flexible Regelungen helfen verhindern, dass z.B. für einen Hortplatz der nur drei Tage in der Woche benötigt wird fünf Tage bezahlt werden muss.

Die Schulen müssen sich mehr in den Stadtteil hinein öffnen, für Eltern, Vereine, Künstler, Handwerker und Betriebe. Sie sollten sich als wichtige Einrichtung im Quartier auch in die Stadtteilentwicklung einmischen.

Konkret fordert die Langwasser-SPD eine Turnhalle für die Grundschule an der Karl-Schönleben-Straße und begrüßt den geplanten Bau eines weiteren Sportplatzes für die Bertolt-Brecht-Schule. Die Errichtung weiterer Schülertreffs, wie an der Schule Julius–Leber- Straße ist zu fördern.

Für Kinder und Jugendliche müssen weiterhin genügend Spiel- und Freizeitmöglichkeiten vorhanden sein. Wohnungsbaugesellschaften und Eigentümergemeinschaft dürfen nicht die Spielplatzsatzung der Stadt Nürnberg missachten. Die Langwasser-SPD unterstützt Eigeninitiativen zur Verbesserung von Spiel- und Freizeitangeboten. Sie fordert Eltern und Betroffene in den Wohngebieten auf auch selbst aktiv zu werden und Ideen zur Verbesserung der Spielsituation für ihre Kinder zu entwickeln.

Auch Jugendliche müssen Möglichkeiten haben, sich nicht nur auf der Straße, sondern auch in Freizeitheimen zu treffen. Deren Angebote sollen die Integration der jungen Menschen fördern. Das Personal der Freizeiteinrichtungen, aber auch Ehrenamtliche tragen hier große Verantwortung.

Auch bei knapper Haushaltslage soll Platz sein für neue Aufgaben und Formen der Jugendarbeit. Versuchsweise wird deshalb die Idee der „Unterstellplätze“ für Jugendliche als offener Treffpunkt unterstützt. Die Umsetzung wird jedoch nur in nachbarschaftsverträglicher Weise und unter Einbeziehung der Jugendlichen bei Bau- und Gestaltungsarbeiten erfolgen können.

Nahversorgung in den Nachbarschaften

Nahversorgung
Nahversorgung

Langwasser war von Anfang an so angelegt, dass die tägliche Versorgung in unmittelbarer Nachbarschaft möglich war. Dies galt nicht nur für Ladengeschäfte, sondern auch für Post, Banken und Sparkassen sowie für die ärztliche Versorgung.

Viele kleine Einzelhändler mussten Supermärkten und Einkaufszentren weichen. Die ältere und weniger mobile Bevölkerung ist aber auf Einkaufsmöglichkeiten in Wohnungsnähe angewiesen. Die Langwasser SPD empfiehlt gemeinsam mit dem Einzelhandelsverband und Trägern Sozialer Arbeit Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Beispiele sind der Einsatz eines „rollenden Supermarkts“, oder die Wiederbelebung kleiner Läden als sozialer Betrieb.

Kultur in Langwasser

Wer kulturelle Angebote sucht, ist in aller Regel meist nicht auf seinen eigenen Stadtteil angewiesen, sondern kann die Möglichkeiten der gesamten Stadt nutzen. Trotzdem sind wohnungsnahe Kulturangebote wichtig und wünschenswert.

In Langwasser wohnende Kulturschaffende sollten die Chance erhalten, sich auch im eigenen Stadtteil zu präsentieren. Vorhandene Einrichtungen lassen sich hierzu nutzen

Die Fortsetzung der Renovierungsarbeiten im Gemeinschaftshaus Langwasser wird weiter unterstützt

Viele Nachbarschaften verfügen über Freiflächen, die für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden können.

Bei Errichtung einiger Nachbarschaften wurden vielfach Kunstwerke mit errichtet (Skulpturen, Steinlandschaften etc.), die im Lauf der Zeit verwahrlosten und zwingend gepflegt werden müssen.

Arbeitsplätze in Langwasser

Arbeiten und Wohnen im Stadtteil gehören von Anfang an in Langwasser zusammen. Bevor neue Gewerbeflächen ausgewiesen werden, muss versucht werden, die vorhandenen optimal zu nutzen oder zu recyceln. Auf die Gewerbegrundstücke sind vor allem Betriebe anzusiedeln, die möglichst qualifizierte und umweltfreundliche Arbeitsplätze anbieten.

Umwelt und Verkehrslärm

Langwasser ist ein Stadtteil im Grünen. Betriebe mit geringen Emissionen, U-Bahn und Fernheizung garantieren, dass in Langwasser möglichst wenige Umweltprobleme entstehen. Dies hat sich über die Jahre hinweg bewährt und muss auch für die Zukunft Leitlinie für politisches Handeln sein.

Sicherheit und Sauberkeit

Langwasser ist im städtischen Vergleich gesehen objektiv ein sicherer Stadtteil. Trotzdem fühlen sich viele Menschen subjektiv unsicher und bedroht. Deshalb ist es wichtig, dass Wege und Strecken, die auch nachts begangen werden, gut beleuchtet sind. Die Stadt muss beim Freistaat Bayern eine Personalausstattung der Polizei einfordern welche es ermöglicht auch mit Fußstreifen präsent zu sein. Der Einsatz der „Park – Aufsicht“ in Parks und Grünanlagen sollte ausgeweitet und verstetigt werden.

Die Errichtung einer eigenen Feuerwache wird begrüßt. Wir sehen nach wie vor auch den Bedarf für die Errichtung eine Polizeistation.

Bei der Sauberkeit im Stadtteil sind alle Bürger gefordert. Von der Stadt fordert die Langwasser-SPD eine regelmäßige Reinigung der Grünflächen und Wege. Vorhandene Abfallkörbe sind regelmäßig zu leeren. Private Verunreiniger, z.B. Imbiss- oder Getränkeverkaufsstellen müssen die durch ihre Produkte verursachten Verschmutzungen beseitigen. Dies gilt auch für Tankstellen mit Verkaufskiosk. Prospektverteiler müssen daran gehindert werden, ihr Papier einfach vor Briefkästen oder Türen abzulegen.

Die Langwasser-SPD fordert vom Frankeneinkaufszentrum und den anderen Supermärkten endlich eine Lösung der Einkaufswagenproblematik.

Verkehr und Parken

Die Planung von Langwasser sieht vor, mit dem Auto in die Nachbarschaften hinein, aber nicht durchfahren zu können. Die wichtigsten Wohnstraßen sind Tempo-30-Zonen. Das hat die Wohngebiete sicherer gemacht. Die Einhaltung dieser Geschwindigkeitsbegrenzungen sollte regelmäßig überwacht werden.

Es muss vermieden werden, dass immer mehr Parkplätze in Wohngebieten, in der Nähe von U-Bahnhöfen, durch auswärtige Autofahrer blockiert werden. Weitere Park+Ride–Flächen sollten deshalb möglichst außerhalb der Wohnquartiere oder außerhalb der Stadt, im S-Bahnbereich geschaffen werden, damit Pendler erst gar nicht mit dem Auto nach Langwasser fahren müssen.

Die Errichtung eines Parkhauses auf dem jetzigen Park+Ride–Platz Langwasser-Süd lehnte die Langwasser-SPD ab. Nachdem es nun erstellt werden soll, fordern wir die umweltverträglich Gestaltung des Gebäudes, eine das Wohngebiet entlastende Regelung von Zu- und Abfahrt, sowie die kostenfreie Benutzung. Parkgebühren würden zu einer weiteren Verlagerung von Parkverkehr in die Wohngebiete führen.

Die Zunahme des Individualverkehrs führt zu Problemen beim ruhenden Verkehr. Die unzureichenden Situationen um das Frankeneinkaufszentrum und um das Eurocom bedürfen einer Lösung.

Die Messe kommt nicht ohne Autoverkehr aus. Es muss jedoch dafür Sorge getragen werden, dass nicht die angrenzenden Nachbarschaften darunter leiden. Verstärkt ist auch für Messekunden der öffentliche Nahverkehr attraktiv zu gestalten.

Das Radwegenetz, das Langwasser durchzieht, ist weiter auszubauen. Als Anreiz zur verstärkten Benutzung von Fahrrädern und U-Bahn sollen versuchsweise an einigen U-Bahnstationen „Fahrradgaragen“ aufgestellt werden.

Öffentlich Verkehrsmittel

Langwasser ist durch das U-Bahn-Netz optimal an die gesamte Stadt angebunden. Das Ziel eines sogenannten Model-Splitts von 50:50 (d.h. die Hälfte des Verkehrs soll mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen) muss für Langwasser erreicht werden.

Die Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs außerhalb und um die U-Bahn ist zu fördern. Kürzere Takte bei einigen Buslinien, wären ein Service, der mehr Leute zum Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr bringt. Neue Wohngebiete sind in den Nahverkehr einzubeziehen. Dies gilt z.B. für die Wohngebiete am Langwasser See. Dort muss die Taktfrequenz der Busse verdichtet werden. Geprüft werden sollte auch ob eine Omnibus-Ringlinie, die in Form einer „8“ Langwasser bedient, eingerichtet werden kann.

Stadtgestaltung in Langwasser

Die Bebauung Langwassers ist nahezu abgeschlossen. Trotzdem wird es auch weiterhin Bau-, Gestaltungs- und Renovierungsmaßnahmen geben. Besonderer Handlungsbedarf besteht bei der Neunutzung und Neugestaltung des Areals um das Gebäude des ehemaligen Möbelhauses Unger. Auch wenn sich die letzten Planungen nicht realisieren ließen, muss zeitnah etwas geschehen. Dieser Baukomplex im Zentrum Langwassers darf keinesfalls zum Ausgangspunkt für einen städtebaulichen Verfall mit allen daraus resultierenden Folgen werden.