Stadtrat: Soziale Nachschärfung der Corona-Strategie und #NbgNachCorona
Verstärkt Angebote zur Corona-Bekämpfung vor Ort und breite Debatte über die gesellschaftlichen Folgen der Pandemie
Zwei aktuelle Anträge der SPD Stadtratsfraktion:
A) In dicht besiedelten Stadtteilen werden den Bürger*innen Kontaktreduzierungen, die Nutzung von Home-Office sowie Möglichkeiten für (Selbst-) Isolation im Falle von Quarantäneregelungen stark erschwert. Aus Sicht der SPD müssen deshalb im Zuge der Corona-Bekämpfung vor Ort verstärkt Angebote für Corona-Tests, Impfangebote und Quarantänemöglichkeiten geschaffen werden. In den betroffenen Bereichen der Stadt sollen deshalb Impfmobile und sog. „Fieberhotels“ zum Einsatz kommen. Zudem sollen die ansässigen Hausärzte bei ihren Impfangeboten stärker unterstützt, dezentrale Impstationen (z.B. in Einkaufszentren) sowie mehr Testmöglichkeiten angeboten werden.
Hierzu stellt die SPD-Stadtratsfraktion einen zugehörigen Antrag.
B) Trotz der sinkenden Inzidenzwerte schränkt die Pandemie weiterhin unser gesellschaftliches Leben ein. Fragen zur Impfung und Öffnungsperspektiven bestimmen die politische Diskussion. „Corona ist eine Zeitenwende und wird deshalb auch mittel- und langfristig tiefe Spuren hinterlassen und unsere Gesellschaft verändern. Es wird wohl keine Rückkehr zu der Normalität geben, die wir Anfang 2020 verlassen haben. Bei manchen Entwicklungen müssen wir gegensteuern, andere kann man sogar positiv nutzen“, meint Nürnbergs SPD-Fraktionsvorsitzender Thorsten Brehm und will darüber eine breite Debatte in der Stadt anstoßen.
Der Sozialdemokrat führt beispielhaft die massive Ausweitung des Homeoffice an. „Viele wünschen sich eine Rückkehr in ihren Büroalltag im Kreis der Kolleg*innen. Viele haben aber auch Gefallen daran gefunden, mehrere Tage zuhause zu arbeiten und damit die zeitraubende Pendelei ins Büro zu vermeiden“, gibt der SPD-Stadtrat zu Bedenken. Seiner Ansicht nach werden die Unternehmen darauf reagieren, technisch weiter aufrüsten, aber auch die Zahl der festen Arbeitsplätze verringern. „Pro Beschäftigtem ein Schreibtisch – das ist in großen Unternehmen ein Auslaufmodell“, meint Brehm.
Die spannende Frage für die Sozialdemokrat*innen ist, welche Auswirkungen das auf die Stadtplanung haben wird. „Brauchen wir zukünftig weniger Büroflachen, weil Unternehmen diese konsolidieren und insgesamt reduzieren? Müssen wir im Gegenzug mit einer Vergrößerung von Wohnflächen rechnen, weil mehr und mehr Menschen zuhause ein eigenes Arbeitszimmer haben wollen?“, fragt der Kommunalpolitiker und prognostiziert, dass die zunehmende Heimarbeit auch Auswirkungen auf die öffentlichen Verkehrsmittel haben wird. „Die Pendlerströme könnte weniger werden. Aber: Wer nur noch an drei von fünf Werktagen zur Arbeit fährt, macht bei seinem VAG-Jahresabo eine andere Wirtschaftlichkeitsberechnung auf als bisher. Passen unser Abo-Modelle dann überhaupt noch, um die Menschen dauerhaft dafür zu gewinnen, ihr Auto stehen zu lassen?“
Für die SPD ergeben sich solche Fragestellungen quer durch fast alle gesellschaftlichen Bereiche. „Wir sollten diese Entwicklungen gründlich analysieren, politisch gestaltend eingreifen und gemeinsam neue Antworten auf sich verändernde Rahmenbedingen geben. Dazu werden wir in den nächsten Wochen Debattenbeiträge liefern und vor allem auf die sozialen Schieflagen eingehen, die die Pandemie noch verstärkt hat“, verspricht der Fraktionschef. „Insbesondere im Kampf für Bildungsgerechtigkeit hat uns das letzte Jahr meilenweit zurückgeworfen. Kinder und Jugendliche, gerade die aus finanzschwachen und gesellschaftlich benachteiligten Familien, brauchen deshalb unser besonderes politisches Augenmerk und eine verstärkte Förderung“.
Pressemitteilung dazu.