SPD-Politikerin Renate Schmidt wird 75: „Authentisch und sympathisch“

Die "Grande Dame" der Nürnberger SPD feiert ihren 75. Geburtstag

  • von  Thorsten Brehm
    12.12.2018
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Die „Grande Dame“ der Nürnberger SPD feiert am 12. Dezember ihren 75. Geburtstag. „Wir gratulieren Renate Schmidt herzlich zu ihrem Geburtstag und bedanken uns für ihr großes Engagement für die Sozialdemokratie und ihre Heimatstadt Nürnberg“, würdigt Nürnbergs SPD-Vorsitzender Thorsten Brehm die Jubilarin. „Renate Schmidt vermag es noch heute wortmächtig ganze Säle mitzureißen. Sie kommt auf den Punkt und spricht eine Sprache, die alle verstehen. Sie ist authentisch und sympathisch – und das kommt bei den Leuten an.“

Renate Schmidt begann ihre berufliche Laufbahn 1961 als Programmiererin und Systemanalytikerin bei der Firma Quelle, in deren Betriebsrat sie später gewählt wurde. Erst 1980 stieg sie in die Berufspolitik ein und wurde in den Deutschen Bundestag gewählt. „Ihr Weg dorthin war eher steinig – umso bemerkenswerter ist ihre Karriere“, meint Brehm und unterstreicht ihre vielfältigen Verdienste. In der Bundespolitik aber ragt zweifelsohne ihr Einsatz für Kinder, Familien und die Geschlechtergerechtigkeit hervor.“

So engagierte sie sich als Familienministerin für eine nachhaltige Familienpolitik, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Verbesserungen der Betreuungsinfrastruktur. Sie initiierte das Tagesbetreuungsgesetz, das 230.000 neue Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren entstehen ließ. Zudem setzte sie durch, dass vor allem Familien mit prekärem Einkommen, Alleinerziehende und kinderreiche Familien finanzielle Verbesserungen erfuhren. 

Die gesellschafts- und sozialpolitische Entwicklung in Nürnberg lag Renate Schmidt stets am Herzen. Sie setzte sich für vermeintlich kleine Themen ebenso ein wie für große. So geht etwa die Entwicklung des Aktiv-Spielplatzes in Zabo auf ihre Initiative zurück. Ihr verdankt die Stadt wertvolle Impulse für das Bündnis für Familien und das Bündnis gegen Depression. Mit der Gründung des Kulturforums Franken bereicherte sie auch das Kulturleben. Sie warb in Bund und Land im Rahmen geschichtlicher Aufarbeitung erfolgreich mit um die Anerkennung der NS-Bauten am ehemaligen Reichsparteitagsgelände als nationales Erbe.

Bei den Landtagswahlen 1994 und 1998 war sie jeweils Spitzenkandidatin der SPD für das Amt des Bayerischen Ministerpräsidenten. Mit der SPD errang sie damals 30 bzw. 28,7 Prozent.

Renate Schmidt ist seit 1972 Mitglied der SPD, war von 1980 bis 1994 und 2005 bis 2009 Mitglied des Bundestags, in dem sie von Dezember 1990 bis Oktober 1994 auch als Vizepräsidentin amtierte. Von 1994 bis 2000 war sie Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag und von Oktober 2002 bis November 2005 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 2014 wurde sie zudem Ehrenbürgerin der Stadt Nürnberg.