Nürnbergs SPD-Chef Brehm zur ÖPNV-Finanzierung: „Worauf warten Sie, Herr Söder?“

Nürnberger SPD-Vorsitzender Brehm zu Söders Vorschlag, ein 365-Euro-Ticket in Bayern einzuführen

  • von  Thorsten Brehm
    11.09.2018
  • Beiträge, Thorsten Brehm

Mit Verwunderung reagiert Nürnbergs SPD-Vorsitzender Thorsten Brehm auf den Vorschlag von Markus Söder, in Bayern ein 365-Euro-Ticket einführen zu wollen. „Bund und Land haben sich in den letzten Jahren aus der Finanzierung der öffentlichen Verkehrsmittel mehr und mehr zurückgezogen. Hätten wir die alten Zuschussregelungen noch, wie sie vor 2008 galten, wären seitdem rund 130 Millionen Euro mehr nach Nürnberg geflossen“, gibt der SPD-Stadtrat zu bedenken. „Die CSU-Staatsregierung hat die Städte leider lange Zeit im Regen stehen lassen. Das machte die schmerzvollen Tariferhöhungen überhaupt erst notwendig.“

Brehm nimmt das Umdenken des Ministerpräsidenten dennoch konstruktiv auf und fordert Nägel mit Köpfen zu machen. „Worauf warten Sie, Herr Söder? Es gibt keinen plausiblen Grund, die Einführung vergünstiger Tarife bis 2030 hinauszuzögern. Wenn der Freistaat sich endlich an den laufenden Betriebskosten der VAG beteiligen würde, ließe sich in Nürnberg sehr schnell eine Preissenkung realisieren“, meint der Kommunalpolitiker.

Nach Ansicht des Sozialdemokraten würde sich für ein solches Projekt sehr schnell eine parteiübergreifende Allianz im Landtag bilden lassen, die die Finanzierung von Bussen und Bahnen auf neue Beine stellt. „In diesem Kontext könnte man auch endlich ein kostenloses Ticket für alle Schülerinnen und Schüler in Bayern einführen. Bisher bremste das die Staatsregierung konsequent aus und zeigte sich bei Familien knausrig, die ein paar Meter zu nahe an der Schule wohnten“, kritisiert Brehm abschließend.